Der Pride Month – Vielfältigkeit von Leben und Liebe feiern.

2024

Der LGBTQIA+ Pride Month (dt.: „Stolz-Monat“) steht vor der Tür und lädt uns alle ein, daran teilzuhaben. Wie ist die Pride entstanden und wo können wir sie 2024 in Bonn und Umgebung feiern? Neben regionalen Veranstaltungstipps haben wir auch einige Empfehlungen für ein ruhiges Feiern zu Hause, z.B. per Film, Serie, Podcast, Buch und mehr.

Im Juni jeden Jahres wird die Vielfältigkeit der sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten in unserer Gesellschaft (LGBTQIA+) gesondert gefeiert. Denn Mitmenschen, die lesbische, schwule, bisexuelle, asexuelle Liebe leben, sich als trans*, queer, intergeschlechtlich, non-binär identifizieren oder anderweitig von heteronormativen und geschlechtsbinären Normvorstellungen abweichen, erleben noch immer Gewalt, Ausgrenzung und Ablehnung1. Diese abzubauen, den negativen Erfahrungen etwas entgegenzusetzen, Präsenz zu zeigen sowie Raum für Stolz und Selbstbejahung auf die eigene sexuelle Orientierung oder Identität zu geben – das ist die Mission des Pride Month.

Seinen historischen Ursprung hat der Pride Month in den Stonewall-Unruhen, die in New York City (USA) am 28. Juni 1969 stattfanden und sich somit 2024 zum 55. Mal jähren. In der Nacht zum Samstag war eine polizeiliche Razzia im Stonewall Inn in der Christopher Street, einer Lokalität der New Yorker Schwulenszene, geplant. Solche Razzien hatten den Zweck die sexuelle Orientierung von Personen öffentlich zu machen und sie somit an einen moralischen Pranger zu stellen oder strafrechtlich zu verfolgen – für vermeintlich unangemessenes oder unsittliches Verhalten 2. Doch an diesem Tag im Juni 1969 wehrte sich die queere Community. Sie wehrten sich gegen die strukturelle und gewaltvolle Diskriminierung und Unterdrückung durch den Staat. Ein Jahr nach dem Vorfall wurde der Christopher Street Day (CSD) als bürger*innenrechtliche Demonstration geboren3, der auch heute noch auf die weltweit anhaltende Gewalt und Diskriminierung gegen queere Menschen aufmerksam macht. Auf diesem Wege setzte die Community ein Zeichen und legte den Grundstein für eine gesellschaftliche Revolution.

Mit dem Fortschreiten dieser Revolution wurde der Monat Juni als Monat der queeren Community etabliert – ein Monat in dem es sowohl um den fortwährenden Kampf um Gleichberechtigung im rechtlichen wie gesellschaftlichen Sinne, als auch um ein friedliches, freudvolles und lebensbejahendes Feiern der Vielfalt der Liebe und des Selbstausdrucks geht. Als Beratungsstelle, die sich der Unterstützung und Förderung von Vielfalt und Selbstbestimmung verschrieben hat, möchten wir Sie dazu einladen, diesen Sommer den Pride Month zu feiern.

Jedes Jahr finden im Juni diverse Veranstaltungen im Sinne des Pride Month für Mitglieder der LGBTQIA+ Community und ihren Verbündeten (sog. Allies) oder Unterstützer*innen statt. Aufgrund der Fußball-Europameisterschaft 2024 finden diese Veranstaltungen ein wenig später als gewöhnlich statt.

Für diejenigen, die gemeinschaftlich feiern oder demonstrieren möchten, haben wir hier den

Veranstaltungskalender für den Raum Köln-Bonn:

Für diejenigen, die diesen Pride Month zu Hause (echte und fiktive) Lebensgeschichten und -realitäten aus der queeren Community feiern möchten, haben wir folgende Empfehlungen:

Serien:

  • Heartstopper (2022)
  • Loving Her (seit 2021), online verfügbar hier
  • Becoming Charlie (2022), online verfügbar hier
  • Sex Education (2019)

Filme:

  • Eine geheime Liebe (2020) (engl. Originaltitel: A Secret Love)
  • Rafiki (2018) (dt. „Freundin“ bzw. „Freund“)
  • 20.000 Arten von Bienen (2023) (span. Originaltitel: 20.000 especies de abejas)
  • Tomboy (2011)
  • Portrait einer jungen Frau in Flammen (2019) (franz. Originaltitel: Portrait de la jeune fille en feu)
  • Kokon (2020)

Reality Shows:

  • Queer Eye – 8 Staffeln
  • RuPaul’s Drag Race – 14 Staffeln

Bücher/Graphic Novels:

  • Heartstopper (2022) – als Graphic Novel, illustriert von Alice Oseman (im englischen Original kostenfrei hier verfügbar)
  • Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau, etc. (2021) (engl. Originaltitel: Girl, Woman, Other, 2019)
  • Casey McQuinston: Royal Blue (2019) (engl. Originaltitel: Red, White and Royal Blue)

Und für diejenigen, die sich bisher noch nicht so viel mit dem Pride Month, der queeren Community oder LGBTQIA+ Themen beschäftigt haben und eher allgemeinere Infos wünschen:

  • Anders & Gleich – LSBTIQ* in NRW: Die Fibel der vielen kleinen Unterschiede – online verfügbar hier.
  • Pride! Eine kurze Geschichte der LGBTIQ+-Bewegung (2022) – Buch von Linus Giese
  • RESPEKT. Der LSVD-Podcast. (Lesben- und Schwulenverband Deutschland) – online verfügbar hier.
  • Willkommen im Club – der queere Podcast von PULS (Bayerischer Rundfunk) – online verfügbar hier.

Falls Sie selbst nach Büchern und Medien stöbern möchten oder auf der Suche nach Empfehlungen sind, besuchen Sie gerne den Online-Shop oder das Instagram Profil von Artemis Books, einer queeren Buchhandlung in Aachen.

Egal wie jede*r Einzelne von uns den Pride Month verbringt – out and proud, auf dem Weg in neue Gefilde, auf der Suche nach Antworten oder als Unterstützer*in im Kampf um Gleichberechtigung – Hauptsache es wird und bleibt bunt.

In diesem Sinne:

Straßenlaterne in Bonn: Die Pride kündigt sich an!

Quellen für den Textbeitrag:

  1. 1. LSVD: Alltag: Queerfeindliche und transfeindliche Gewaltvorfälle in Deutschland, online verfügbar hier
    (zuletzt abgerufen am 14.05.2024) ↩︎
  2. 2. Deutschland Funk: Stonewall-Aufstand in New York. 50 Jahre homosexueller Stolz, online verfügbar hier
    (zuletzt aufgerufen am 08.05.2024) ↩︎
  3. 3. Deutschlandfunk: Stonewall-Proteste vor 50 Jahren Geburtsstunde der LGBT-Bewegung, online vefügbar hier
    (zuletzt aufgerufen am 08.05.2024) ↩︎

  • Bildquelle Header (Beitragsbild zu Beginn des Blogeintrags): Mircea Iancu, verfügbar hier